Bielefeld // 27. - 31.OKTOBER 2010
Bielefeld // 27. - 31.OKTOBER 2010
S.O.S. Sound of Silence -
Women, Victims of War
Armin Smailović - Fotografie
Mittwoch, 27.10.2010, 17:00 Uhr (Vernissage)
Geöffnet:
Do.28. - Fr.29.10. (16.00 - 19.00 Uhr)
Sa.30. - So.31.10. (14.00 - 17.00 Uhr)
Ort: artist unlimited galerie
Der Krieg in Bosnien-Herzegowina hat, mit seinem Beginn 1992, neben vielen anderen Schrecken vor allem auch eine Opfergruppe hervorgebracht, deren Stimme bisher nahezu ungehört blieb: Frauen, die zu Opfern systematisch betriebener sexueller Gewalt wurden. Armin Smailovic dokumentiert in Zusammenarbeit mit den „United Nations Populations Fund“ das Schicksal dieser Frauen, deren Zahl auf über 20.000 geschätzt wird.
Armin Smailović, geboren 1968 in Zagreb, Kroatien. International renommierter Dokumentarfotograf, arbeitet u.a. für das ZEIT-Magazin und das Hamburger Thalia-Theater. Lebt zwischen München, Berlin, Hamburg, Zagreb und Sarajevo. Manchmal auch Bielefeld.
Urban Art from Essen.
Gigo Propaganda - Straßenkunst (28.-31.10.)
Ort: Plakatwand der artist unlimited galerie
Gigo Propaganda [bürgerlich: Danijel Brekalo], geboren 1979 in Mostar, Bosnien-Herzegowina. Straßenkünstler aus Essen und Kunstnomade aus Profession und Leidenschaft: 1991 Emigration nach Essen, 1999-2001 Rückkehr nach Mostar, 2002 Re-Emigration nach Essen. Mitbegründer von Port e.V. und Ehrenamtspreisträger „Essens Beste“ 2005. Gigo thematisiert sowohl die sich rapide verändernde Bedeutung von Orten als auch die Entfremdung des Menschen von seiner Umwelt.
Die Zagreber Animationsschule. Ein vergessenes Kleinod der Trickfilmkunst.
Mi., 27.10.2010, 20:00 Uhr
Eintritt: 3,-€
Ort: Lichtwerk im Ravensberger Park
Die Zagreber Animationsschule, heute kaum noch wahrgenommen, zählte in der Periode zwischen 1950 und 1970 zu den innovativsten Erscheinungen auf dem Feld der Trickfilmkunst. Sie verband, anders als etwa die Disney-Studios, moderne Animationstechniken mit einer ausgeklügelten Szenerie und einem gesellschaftskritischen Anspruch. Oscar-Gekrönt ist sie auch noch – 1962 für den (auch auf dem Festival zu sehenden) Film „Surogat“ von Dušan Vukotić.
ANIMATIONSFILME:
"Premijera"
(Nikola Kostelac, 1957),
"Goool"
(Norbert Neugebauer, 1952),
"Samac" (Der Einsame)
(Vatroslav Mimica, 1958), "Piccolo"
(Dusan Vukotic, 1959)
"Surogat"
(Dusan Vukotic, 1961)
Die »schwarze Welle« im
jugoslawischen Kino
FILMRETROSPEKTIVE - ausgewählt von Želimir Žilnik
Želimir Žilnik, geboren 1942 in der Nähe von Novi Sad, ist ein bedeutender Filmregisseur. Er gehört zu den Mitbegründern der „schwarzen Welle“ im jugoslawischen Film. Er war Studentenaktivist 1968, sein Film „Frühe Werke“ wurde 1969 auf der Berlinale mit dem „Goldenen Bären“ ausgezeichnet. Als politischer Exilant drehte er 1971 in München einen Film über die RAF – und wurde aus Deutschland wegen »Terrorismusverdachts« nach Jugoslawien abgeschoben. Für das BalkanArt-Festival hat der Regisseur eine Zusammenschau der wichtigsten Filmproduktionen aus der Ära des »schwarzen Films« zusammengestellt.
1. "Mlad i zdrav kao ruza" (Jung und gesund wie eine Rose]
(Joca Jovanovic, 1971) - (mit Untertiteln)
Do.28.10.10 - 17:00 Uhr
Eintritt: 3,-€
Filmhaus Bielefeld
Die Studentenbewegung und damit auch ihre Ideale und Hoffnungen auf eine bessere Welt sind Vergangenheit – was bleibt? Die Antwort, die in diesem existentialistisch inspirierten Film gegeben wird, ist ernüchternd: Nihilismus, Kriminalität und exzessiver Drogenkonsum. Geblieben ist nur der Widerstand gegen die Autoritäten. Ein Widerstand, der zur Besetzung des noblen Hotels „Slavija“ im Zentrum Belgrads führt.
2. "Okupacija u 26 slika" (Okkupation in 26 Bildern)
(Lordan Zafranovic, 1979) - (mit Untertiteln)
Sa.30.10.10 - 16:00 Uhr
Eintritt: 3,-€
Filmhaus Bielefeld
Dubrovnik, die „Perle der Adria“ – vor diesem historischen Panorama thematisiert der Regisseur Lordan Zafranovic die Zeit der italienischen Okkupation Kroatiens und der willigen Zusammenarbeit der lokalen Eliten mit den neuen faschistischen Herren. Ein Film über die willfährige Übernahme des Antisemitismus und des Antiserbismus kroatischer Eliten zur Zeit des Zweiten Weltkriegs. Aber auch des Widerstands und der Zivilcourage einzelner.
3."Rani Radovi" (Frühe Werke)
(Želimir Žilnik, 1968/69) - (mit Untertiteln)
Sa.30.10.10 - 20:00 Uhr
Eintritt: 3,-€
Lichtwerk im Raspi-Park
Zelimir Zilnik beschäftigt sich in diesem Film mit den Idealen der jugoslawischen (aber auch internationalen) Studentenbewegung und kontrastiert diese mit der jugoslawischen Realität. Eine Gruppe Jugendlicher macht sich auf den Weg, das „jugoslawische Dorf“ politisch und sexuell aufzuklären – mit ungeahnten und tragischen Konsequenzen. Für diesen Film erhielt Zilnik 1969 den „Goldenen Bären“ auf der Berlinale. In Jugoslawien wurde er daraufhin von den Kinos abgesetzt.
Der Balkanizer. Ein Jugo in Deutschland.
Lesung mit Danko Rabrenović
Fr., 29.10.2010, 19:00 Uhr
Ort: Café Milestones - Eintritt: 4,-€
Danko Rabrenović, geb. 1969 in Zagreb. Musiker, Journalist und jetzt auch noch Buchautor. Sonst mit der Band „Trovači“ im Lande auf Achse, um seine Botschaft der Liebe und des Friedens mit einer Prise Balkan-Punk-Reggae zu verbreiten, ist er jetzt dazu übergegangen, das Leben des „Jugoslawen an sich“ zu beschreiben. Und natürlich darf die Gitarre dabei nicht fehlen. Auch nicht in Bielefeld.
La Cherga
&
Sljivovica - DJ DOE bittet zum Tanz
Live-Konzert & Balkan Party
Sa., 30.10.2010, (23:00 Uhr - Einlass 22:30 Uhr)
Ort: Forum Bielefeld
(VVK 10,-€ / AK 13,- €)
Ausgereift, leuchtend und mit dem Geschmack gefüllter Paprika - La Cherga repräsentieren mit einem pan-balkanischen Bewusstsein die Elektro-Roots-Musik des 21. Jahrhunderts.
Vom hetzerischen Nationalismus wurde Nevenko Bucan, ein kroatischer Elektro-Zauberer mit einem Faible für karibisch angehauchten Balkan Groove, zur Flucht gezwungen. In Graz traf er den bosnischen Gitarristen Muamer Gazibegović, mit dem er das Projekt La Cherga ins Leben rief.
Ihr Sound beinhaltet das Beste aus Ost und West – treibende Rhythmen, schneidende Hörner und kochenden Dub – während sich die Texte um die Befreiung der Seele von mentaler Sklaverei drehen.
Balkanbrass, Jazzgesang, Jamaika-Grooves und elektronische Beats zusammen zu bringen, erscheint als ein musikalisches Rezept für ein absolutes Desaster, aber La Cherga sprengt geltende Regeln und zeigt, wie man musikalische und kulturelle Brücken baut. Fake no more - let’s dance!
NEUE CD: Fake no more
Anschließend legt DJ DOE, bekannt von den zahlreichen SLJIVOVICA-Parties im Cafe Milestones und an anderer Stelle, den bewährten Mix aus BalkanBeats auf.
Ziveli Orkestar + Suzana Djordjevic:
Gypsy-Balkan-Tango-Chanson
&
Sljivovica - DJ DOE bittet zum Tanz
Live-Konzert & Balkan Party
So.31.10.10, 21:00 Uhr
Ort: Zweischlingen Bielefeld
(VVK / AK 14,- €)
In Zusammenarbeit mit Zweischlingen Bielefeld
(Shuttlebus ab 20:00 vom Cafe Milestones und zurück)
Während die französische Regierung dazu übergangen ist, in einem Akt überwunden geglaubter Menschenverachtung ihre Bürger mit Roma-Herkunft aus dem Land zu vertreiben, stellt sich zum Abschluss des BalkanArt-Festivals eine Band aus acht Franzosen(!!!) und einer jugoslawischen Sängerin vor, die – aufgepasst! – traditionelle Zigeunermusik spielt. C'est la vie, Mr. Sarkozy!
Zur Balkan Beat Party im Zweischlingen kommt die Hammer-Live-Band, die schon beim Leinewebermarkt den Klosterplatz zum tanzen brachte. Acht französische Musiker und eine serbische Sängerin, in dieser Zusammensetzung tingelt das bunte musikalische Ziveli Orkestar durch ganz Europa. Inspiriert von den traditionellen Blasorchestern des Balkans improvisieren sie sich mit Zigeuner-Charme und einem Hauch Chanson francaise direkt in die Herzen und Beine des Publikums, welches sich unverhofft inmitten des Geschehens wieder findet, wenn sich das Ziveli Orkestar unter oder mit dem Publikum musiziert. Ausgelassene Stimmung ist garantiert!
www.myspace.com/ziveliorkestar
Anschließend legt DJ DOE, bekannt von den zahlreichen SLJIVOVICA-Parties im Cafe Milestones und an anderer Stelle, den bewährten Mix aus BalkanBeats auf.
Helm auf beim Thekentanz!
Die Enzyklopädie der Toten.
Nach einem Roman von Danilo Kiš
Branko Šimić - Regie
mit Vernesa Berbo, Biljana Milkov (Video) und
Žarko Jovašević (Musik).
Do., 04.11.2010, 19:00 Uhr
Ort: Theaterlabor
»Die ›Enzyklopädie der Toten‹«, so Danilo Kiš, habe die Absicht, »die menschliche Ungerechtigkeit zu überwinden und allen Geschöpfen Gottes denselben Status für die Ewigkeit zu sichern.« Um einen Platz in dieser Enzyklopädie zu erhalten, darf man nicht in irgendeiner anderen Enzyklopädie dieser Welt vertreten sein, das ist das einzige Aufnahmekriterium. Darin entfaltet Kiš, zeitlebens engagiert gegen die Arroganz der Mächtigen und die ›objektive Wahrheit‹ von Ideologien, eine Fiktion über die Gleichheit in der Einzigartigkeit jedes Menschen ‒ der Enzyklopädie der Toten.